Über den Dächern der Stadt

Bei enger Bebauung, gerade in der Stadt, bleibt kaum noch Platz für Garten oder Terrasse, gegebenenfalls nicht einmal für einen Balkon. Doch über den Dächern der Wohnsiedlung sieht es anders aus: Eine Dachterrasse verbindet effiziente Flächennutzung mit Urlaubsflair.

Wie bei jedem Bauprojekt gilt es, zuallererst rechtliche Fragen zu klären. Auch für Dachterrassen muss eine Baugenehmigung der entsprechenden Behörde eingeholt werden. Je nach Bundesland gibt es eigene Regelungen. Zusammen mit einem kompetenten Fachbetrieb kann ein Bauplan erstellt werden, in dem insbesondere Statik und Traglast eine wichtige Rolle spielen. Soll die neue Dachterrasse auf einem Flachdach, einer Garage, einer massiven Balkonüberdachung oder sogar in der Aussparung eines Satteldachs entstehen? All diese Optionen bergen bauliche Herausforderungen, die gesondert betrachtet werden müssen. Es empfiehlt sich zudem, die Nachbarn über die Dachterrasse zu informieren und ihre Zustimmung einzuholen. So beugt man Streitigkeiten vor.

Individuelle Dachterrassenplanung

In der Planungsphase sollte der Bauherr ein genaues Bild seiner Wunschterrasse vor Augen haben. Wichtig ist, das Areal mit einem stabilen Geländer abzusichern. Gerade dann, wenn Kinder Zugang zur Dachterrasse haben, sollten enge Streben ohne waagrechte Stäbe verbaut werden. Der Zugang kann – je nach Gegebenheiten des Gebäudes – eine Terrassentür oder ein Dachausstieg sein. Letzterer ist leider nicht barrierefrei und erschwert zudem das Transportieren von Möbeln, Speisen oder Getränken.

Die Bodengestaltung bietet verschiedene Optionen. Ein Klassiker für Terrassen, der allerdings ziemlich pflegebedürftig ist, ist Holz. Eine beliebte Alternative ist das Material WPC (Wood Plastic Composites) – ein naturfaserverstärkter Kunststoff, der wetterbeständiger als heimisches Holz ist. Wer sich für Fliesen entscheidet, kann den kühlen Steinboden mit Teppichen etwas gemütlicher machen. Mit Rollrasen oder anderen Pflanzen lässt sich die Dachterrasse auch begrünen – entweder in einer kleinen Ecke oder auf dem gesamten Raum. Zu beachten ist, dass jede Dachterrasse ein leichtes Gefälle hat, damit das Regenwasser abfließen kann. Da es aber nur zwei Prozent beträgt, fällt es optisch nicht auf.

Refugium mit Stil

Große Gestaltungselemente müssen ebenfalls frühzeitig geplant werden. Für Erfrischung und Hotelfeeling im heißen Sommer können auch eine Outdoor-Dusche oder ein Pool verbaut werden. Outdoor-Küchen liegen ebenfalls im Trend. Um sich vor der brennenden Sonne und neugierigen Blicken auf dem exponierten Dach zu schützen, spielen Sicht- und Sonnenschutz eine wichtige Rolle. Seitenwände sowie Sonnensegel oder -schirme bieten Schatten und Privatsphäre.

Damit eine Dachterrasse nicht leer und unstrukturiert erscheint, hilft es, die Fläche in verschiedene Bereiche zu unterteilen – zum Beispiel Lounge, Essecke, Spielbereich etc. Als „Raumtrenner“ dienen Stellwände oder große Pflanzenkübel. Es bietet sich an, Abdeckplanen für empfindliche Möbel und Einrichtungsgegenstände zu besorgen oder bei genug Platz einen kleinen Schuppen einzurichten, der sie bei Wind und Wetter trocken hält.

Sommer wie Winter

Eine Dachterrasse ist im Sommer ein Traum. Sie ist Sonnendeck für die ganze Familie und bietet einen Platz an der frischen Luft, ohne das Zuhause verlassen zu müssen. Schwimmen, baden, grillen, relaxen oder Alltagsaufgaben erledigen – ein bisschen Urlaub, ohne wegfahren zu müssen.

Wer sein Refugium auch im Winter genießen möchte, kann Vorkehrungen treffen, um der Kälte zu trotzen. Neben Decken helfen Feuerschalen und Heizstrahler dabei, Wärme und Gemütlichkeit zu erzeugen. Ein Kamin sorgt für eine wohlige Atmosphäre. Vogelhaus und Futterstellen locken heimische Tiere zum Beobachten an. Wer sich nach einem besonderen Rückzugort sehnt, kann – je nach baulichen Möglichkeiten – einen Wintergarten auf der Dachterrasse einrichten. So lassen sich Sturm und Schneetreiben hinter Glas beobachten und die Dachterrasse ist ganzjährig nutzbar.

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